Kinder, Kegel, Kosten

11.08.2025

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Moosburg a. d. Isar, Stadtwaldstraße 115a

Marode Bahn: Der Moosburger Kegelverein bangt um die Früchte seiner Jugendarbeit
Kontraste an einem Donnerstagnachmittag in der Kegelhalle an der Stadtwaldstraße: Während die Sportler höchstens elf Jahre alt sind und mit Elan und Begeisterung ihre Tops der Jugendtrainer umsetzen, rollen ihre Kugeln über stellenweise brüchige Bahnen. Und treffen Kegel, die sich gerne mal in der Aufzugsmechanik verheddern. Potenzial und Erfolge bei Bayerischen und Deutschen Meisterschaften treffen hier auf dringenden Sanierungsbedarf. Doch bei der Finanzierung einer neuen Kegelbahn steht der gemeinnützige Verein vor großen Hürden.

Die regelmäßigen Jugendtrainings an Donnerstagen beweisen: In der Stadt Moosburg ist Kegeln alles andere als ein Altherrensport. Seit rund fünf Jahren haben sich die 22-jährige Kristina Hübner und der 38-jährige Andi Pichlmeier des Themas „Kind und Kegel“ angenommen, Trainerscheine gemacht und betreiben sehr erfolgreiche Jugendarbeit. Ein stabiles Team von zehn 7 bis 18-Jährigen trainiert und nimmt an Wettkämpfen teil. So konnte Carlotta Erlbeck erst kürzlich bei der Bayerischen Meisterschaft abräumen, verpasste nur knapp das Siegertreppchen. Mehrere Meistertitel holte die Kegeljugend in den vergangenen Jahren, die Erwachsenen Damen spielen seit mehreren Jahren in der Bayernliga.

Veraltetes Bahnmaterial: Kein Aufstieg möglich
Aufsteigen können sie mit der veralteten Bahn aber nicht. Denn in der Zweiten Bundesliga sind Kunststoffbahnen Pflicht. Die Moosburger Bahnen in der Stadtwaldstraße wurden vor 25 Jahren aus Asphalt gebaut. Bayerische Meisterschaften mit Hunderten Übernachtungsgästen, wie sie bis vor wenigen Jahren in Moosburg zu Gast waren, könnte man heute gar nicht mehr austragen, sagt Joachim Hübner, Vorsitzender des Keglervereins. Längst ist auch die Technik und Mechanik ziemlich fertig. Sportkegler und Vereinsfotograf Felix Hohn bemerkt: „Schon beim Trainieren stören Abplatzer an den Bahnbelägen. Die werden zwar regelmäßig ausgebessert, aber irgendwann hat auch dieses Vorgehen ein Ende.“

Besonders unangenehm: Wenn während eines Spiels die Lichtschranke am Ende der Bahn ausfällt oder die Kegel nicht mehr aufgestellt werden, gibt Hohn zu bedenken.

Die Pläne für eine neue Kegelbahn hat die Vorstandschaft bereits durchgerechnet. Um die 220.000 Euro wird die gesamte Maßnahme kosten. 20 Prozent könnten vom Bayerischen Landessportverband (BLSV) gefördert werden. Etwa die Hälfte könnte der Verein im Moment selbst aufbringen, 50.000 Euro fehlen. Einen Antrag auf Bezuschussung will der Verein spätestens im Dezember stellen, gab Hübner bekannt. Gleichzeitig muss der Pachtvertrag für das Grundstück mit der Stadt verlängert werden.

Vereinsheim wurde mit viel Eigenleistung gebaut

"Für die BLSV-Förderung muss der Verein einen Pachtvertrag über mindestens 25 Jahre vorweisen können. Unser Vertrag von 1986 läuft in rund zehn Jahren aus. Dabei wird der Pachtzins von der Stadt neu festgelegt“, erklärt Hübner und gibt sich besorgt, wie diese Neuberechnung ausfallen könnte. Derzeit bezahlt der Kegelverein einen mittleren dreistelligen Betrag jährlich.

Nachdem der Dachverband der Moosburger Kegelvereine das Grundstück am Stadtwald vor rund 40 Jahren von der Stadt pachtete, bauten sich die damals vier Vereine – VSV, SKC Rot-Weiß, Blaue Kugel und SKC 67 – mit viel Eigenleistung das Vereinsheim mit Gastronomie und großem Saal. Seither wird das Gebäude auch von anderen Vereinen genutzt. Vor vier Monaten eröffnete ein junges Paar nach langer Vakanz wieder eine Gastwirtschaft im Erdgeschoss. Die Kegelbahnen werden an spielfreien Wochenendtagen auch an Privatpersonen vermietet – beispielsweise für Betriebsausflüge oder Geburtstagsfeiern.

Doch der Bau war ein Kraftakt. Um die 30 Jahre zahlten die Kegler Schulden zurück, erinnert Joachim Hübner, der vor neun Jahren Vorsitzender des Dachverbandes der Moosburger Kegler wurde. In diese Situation möchte er den seit der Saison 2023/24 zusammengelegten Gesamtverein nicht wieder bringen. „Damals musste an Reparaturen gespart werden. Heute wäre kein Geld mehr für die Jugendarbeit übrig, wenn wir regelmäßig Kreditschulden begleichen müssten“, sagt er. Auch eine Anhebung der Mitgliedsbeiträge – derzeit 220 Euro für einen Erwachsenen im Jahr – schließt die Vorstandschaft aus. „Dann würde niemand mehr anfangen zu kegeln“, stellt Felix Hohn fest.

Ohne Kreditaufnahme und erhöhte Mitgliedsbeiträge bleibt dem Verein die Hoffnung auf Sponsoren und die Unterstützung durch die Stadt. Und die Vereinsmitglieder wollen zudem viel selbst mit anpacken, etwa den Asphalt der alten Bahn eigenhändig herausreißen. „Vielleicht kann man das ein oder andere der jetzigen Bahn auch noch als Ersatzteil verkaufen, schließlich gibt es noch einige solcher Anlagen“, plant Hübner weiter.

Am Kegeln als Sport, nicht nur als Freizeitspaß, hält der Moosburger Kegelverein also fest. Um auch für nicht unwahrscheinliche Aufstiege, ob mit den Erwachsenenmannschaften oder den motivierten Kindern und Jugendlichen, gerüstet zu sein, braucht es eine neue Anlage. Wie der Verein das Ziel umsetzen kann, bleibt mindestens bis Ende des Jahres offen.